Revitalisierung und Verbund ausgewählter Rhön-Fließgewässersysteme
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Hintergründe
Gewässer und ihre Auenbereiche sind durch Eingriffe des Menschen steter Belastung ausgesetzt, sei es beispielsweise durch die intensive Nutzung der Flussauen oft bis an den Uferbereich heran oder auch durch die Verbauung etwa mit Kanälen, Wehren oder Uferbefestigungen. Dies hat Folgen nicht nur für die Pflanzen- und Tierwelt, deren natürliche Lebensräume gestört werden, sondern auch für den Menschen selbst, der unter anderem der zunehmenden Gefahr des Hochwassers gegenüber sieht.
Ziele
Das Ziel des Projektes „Rhön im Fluss“ war es, durch gezielte Maßnahmen und in Abstimmung mit allen beteiligten Gruppen wie Landnutzern, Anglern, Naturschützern und Verwaltungen, mehr Naturnähe in die Systeme der Fließgewässer Ulster, Streu und Brend zu etablieren und diese so zu noch besseren Lebensräumen für Eisvogel, Schwarzstorch und Bachforelle zu entwickeln – Arten, die stellvertretend für die Lebensgemeinschaften im und am Bach stehen. Gleichzeitig wurden mit den Maßnahmen die Funktionfähigkeit der Aue für den Hochwasserschutz weiter ausgebaut und Siedlungen bei hohem Abfluss entlastet.
Geschaffen wurde vor allem der nötige Raum für eine natürliche Entwicklung der Bäche und Flüsse. Eine extensive Nutzung der Bachauen gewährleistet gleichermaßen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Einkommen für die Land- und Forstwirtschaft und dient ganz nebenbei dem vorsorgenden Hochwasserschutz.
Maßnahmen
Als das Projekt Ende 2006 abgeschlossen wurde, waren eine Reihe exemplarischer Maßnahmen realisiert worden, die zum Teil auch nach dem Projektende durch RhönNatur fortgeführt wurden.
Ausgewählte Beispiele:
- Zur Förderung der Eigendynamik, wurde eine in den 1970er Jahren begradigte Flussschleife der thüringischen Ulster in der Nähe der Grenze zu Hessen wiederhergestellt. Wichtig war dabei, eine möglichst natürliche Struktur zu erzeugen, z. B. indem das neue Flussbett mit Ulsterkies aufgefüllt wurde. Durch geeignete Baumaßnahmen leitete man die Ulster schließlich zu einem Großteil in den neuen Flussarm um.
- Zwei etwa 20 m lange Vollbetonröhren, Überbleibsel der Wehrbefestigung der ehemaligen Grenze, wurden aus dem Weidbach bei dem Dorf Unterweid entfernt, um so die Längsdurchlässigkeit für Bachforelle und Groppe zu ermöglichen.
- Im Gemeindewald von Stockheim an der Streu wurden durch die bayerische Forstverwaltung etwa 1,5 ha Fichten im Quellbereich entfernt, um dort einen naturnahen Laubholzbestand zu etablieren.
- Mithilfe von „Rhön im Fluss“ wurde begonnen, Quellen im Biosphärenreservat Rhön zu kartieren. Hierdurch wurde festgestellt, dass Rhönquellen zahlreichen Pflanzen- und Tierarten als Lebensraum dienen, so etwa dem Alpenstrudelwurm (Crenobia alpina) oder der äußerst seltenen Rhön-Quellschnecke (Bythinella compressa).
- Möglichkeiten für die naturnahe Nutzung der Auen wurden bei Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Kreisbauernverband Hünfeld und unter Teilnahme von Vertretern von Land- und Forstwirtschaft sowie am Runden Tisch mit dem Bayerischen Bauernverband und Landwirten der Region diskutiert.
- Das Landschaftsinformationszentrum „Hessisches Keggelspiel“ (LIZ) in Rasdorf wurde eingerichtet und dort waren Informationen in Form einer Dauerausstellung und zahlreichen Exkursionen, besonders für Schülergruppen, über verschiedenen umweltrelevante Themen angeboten.