Chemische Gewässerparameter (Graw 2004) werden aus zweierlei Gründen herangezogen: zum Einen für die Bestandsaufnahme der Lebensgrundlagen der Fließgewässerbiozönose, zum Anderen aber auch, um störende Quellen, wie chemische Einträge über Industrie, Kläranlagen, aber auch die Landwirtschaft, zu erkennen und ausschalten zu können.
Es wurden an 38 Probestellen (hier die gesamte Kartierung als Download) sieben verschiedene chemische Parameter erfasst (Elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoffsättigung, Orthophosphat-, Nitrat-, Nitrit- und Ammoniumkonzentration). Dabei wurden Messwerte für die elektrische Leitfähigkeit zwischen 242 und 394 mS/cm, für den pH-Wert zwischen 8,01 und 8,46, für die Sauerstoffsättigung zwischen 85,8 und 112,6 % sowie bei Nitrit zwischen 0 und 0,1 mg/L aufgenommen. Diese Werte symbolisieren eine sehr gute bis gute Gewässergüte (Klasse 1 bis 2 nach EU-WRRL).
Auffällig sind die Messergebnisse von Orthophosphat und Nitrat, deren hohe Konzentrationen ein Vorkommen von kommunalen oder landwirtschaftlichen Einträgen (Gülle, Düngemittel) in die Ulster bedeuten. Hier wurden Werte bis zu 0,5 mg/L für Orthophosphat und 10 mg/L für Nitrat gemessen, welche eine schlechte, überaus verschmutze Güteklasse 5 ausweisen. Dieses bedeutet ein großes Problem insbesondere für die Makrozoobenthosbiozönose und die Fischfauna im gesamten Ulstergebiet, welche auch in zukünftigen Projekten berücksichtigt werden müssen. Daraus begründet sich die Notwendigkeit, künftig gemeinsam mit der Landwirtschaft Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und umzusetzen.
Im Detail betrifft es die ackerbaulich genutzten Gebiete südlich von Motzlar, zwischen Motzlar und Schleid sowie zwischen Borsch und Buttlar (siehe Anhang Abbildung 27 – 30), hier liegen Messergebnisse einer mäßige Gewässergüteklasse vor. Handlungsbedarf besteht in der räumlichen Pufferung der Ackerflurstücke durch Gründlandstreifen an der Ulster.
Die kartografische Aufarbeitung der Messergebnisse ist für Sie hier herunterladbar: