Flora und Vegetation

Die Rhön ist von Natur aus ein Buchenwaldgebiet (Impressionen im Frühjahr 2012). Die PNV – potenzielle natürliche Vegetation – die Vegetation, die sich ohne menschliche Einflüsse einstellen würde – ist abhängig von der Nährstoff- und Basensättigung des Ausgangsgesteins. Daher entwickeln sich unterschiedliche Buchenwaldtypen:

  • auf Buntsandstein ein bodensaurer Hainsimsen-Buchwald (Luzulo-Fagetum),
  • auf Muschelkalk und Basalt ein basiphiler Waldgerusten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum),
  • im Übergangsbereich ein Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum)
  • und auf steilen, flachgründigen besonnten Hanglagen über Muschelkalk ein wärmeliebender Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum).

Buchenwald

Auf nicht beständigen Böden wie z.B. Blockschutt wird die Buche durch Edellaubhölzer wie die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), den Bergahorn (Acer pseudoplatanus), die Esche (Fraxinus excelsior) und die Ulme (Ulmus glabra) als Bestandsbildner verdrängt.

Extrazonale Vegetation wie der Erlen-Sumpfwald (Crepis paludosa-Alnus-Gesellschaft) und der Hainmieren-Schwarzerlen-Waldes (Stellario-Alnetum) sowie der Stieleichen- Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum) und die Hainmieren-Schwarzerlen-Bestände (Stellario-Alnetum) siedeln sich im Quell- und Auenbereich an.

In den waldfreien Gebieten sind auf Blockschutthalden primär Birken-Ebereschen-Sauerhumus-Blockwälder (Betulo carpaticae-Sorbetum aucupariae) oder Ruderalgesellschaften wie z.B. Epilobio-Geranietum, auf Felsen Pfingstnelken-Felsrasen (Diantho gratianopoligani-Festucetum pallentis) und in Hochmooren Hochmoor-Torfmoosgesellschaften (Sphagnetum magellanici) anzutreffen. Die Wälder der PNV sind nur auf Sonderstandorten wie Basaltschutt, Steilhängen, Felsflanken und Mooren großflächig erhalten.

Die reale Vegetation ist infolge der Kulturtätigkeit des Menschen deutlich verändert. Jedoch werden die meisten Flächen im Biosphärenreservat nur extensiv genutzt. Die dadurch vorhandenen großflächigen Wiesen und Weiden mit Borstgrasrasen, Goldhaferwiesen und Kleinseggenrasen der Langen Rhön sowie den Kalkmagerrasen der thüringischen Rhön sind in ihrer Größe, ihrem Verbundsystem und ihrer Ausbildung in Süddeutschland einzigartig.

Neben den verschiedenen Ausgangsgesteinen prägen besonders das unterschiedliche Klimaverhältnisse (Regen- und Schattenseiten) und die Höhenstufen die Flora des Biosphärenreservates. Das Resultat ist eine Vielzahl von Florenelementen (Beispiele in Tabelle) und eine Herberge für 106 Pflanzenarten der Roten Listen der Bundesrepublik Deutschland, die zum großen Biodiversitätsschatz der Rhön beitragen (Grebe et al. 1995).

Florenelemente und typische „Rhön-Vertreter“
gemäßigt-kontinental subatlantisch submediterran dealpin
Kalk-Aster
(Aster amellus)
Wald-Geißblatt

(Lonicera periclymenum)

Dreizähniges
Knabenkraut

(Orchis tridentata)

Alpenlattich
(Cicerbita alpina)
Breitblättrige
Glockenblume

(Campanula latifolia)
Großes Windröschen
(Anemone sylvestris)
Salbei-Gamander
(Teucrium scorodonia)
Ohnhorn
(Aceras
anthropophorum)
Glänzender Kerbel
(Antrhriscus nitida)
Wald-Hundszunge
(Cynoglossum
germanicum
)