Grundlage des Habitateignungsmodells
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Die zwei wichtigsten Gründe für die Habitatmodellierung der Rhöner Wildkatze sind zum Einen, die Funktionsweise ökologischer Lebensräume in der Rhön zu beschreiben und zum Anderen Vorhersagen für mögliche Lebensräume und deren Verbindungen (Korridore) für die Wildkatze zu formulieren.
Das Habitateignungsmodell für die Rhöner Wildkatze basiert auf 687 positiven Wildkatzennachweisen (ohne Totfunde) in Deutschland (Quelle: Datenbank Senckenberg, Naturschutzgenetik). Somit sind für den Lebensraum der europäischen Wildkatze Datennachweise vorhanden, die in beschreibende Umweltvariablen umgewandelt werden können (z.B. Anteil Wald, Distanz Siedlung, Höhenlage etc.).
Ein Nichtvorkommen der Wildkatze ist jedoch schwieriger darzustellen. Die These „Gebiete ohne Vorkommmen bedeuten ein Nichtvorkommen“ ist fehlerhaft. Jedoch ist für die Habitatmodellierung eine durch Formeln beschreibende Annäherung an das Nichtvorkommen essentiell. Hierbei wurde auf die Methode des „Pseudo-Nicht-Vorkommens“ (PsNV) zurückgegriffen, die Landschaften berücksichtigt, in denen nach bisherigen Wissens- und Forschungsstand keine Wildkatzennachweise erbracht wurden.
Methoden der Habitateignungsmodellierung
Die europäische Wildkatze bevorzugt großflächige, strukturreiche Lebensräume, die in Teilen offene Bereiche (Windwürfe, Lichtungen, Wiesen) sowie durchsetzte Waldgebiete und strukturreiche Waldränder enthalten. Gleichzeitig sind diese Gebiete störungsarm und von hohen Totholzanteilen geprägt.
Mittels statistisch hergeleiteten Zufallspunkten (2 km –Punkte-Abstände von Wildkatzenvorkommen (WKV)) wurden Wildkatzennachweislandschaften und PsNV-Landschaften gegenüber gestellt. Hierbei wurden eine Vielzahl an Umweltvariablen (siehe Abbildung), die die WKV-Landschaften und die PsNV-Landschaften beschreiben und vor allem unterscheiden erhoben und durch verschiedenste statistische Verfahren voneinander abgegrenzt.