Individuenanalyse und Fängigkeit der Wildkatze in der Rhön

Durch RhönNatur e.V. konnten im Rahmen des Lockstockmonitorings in der Rhön mittels Mikrosatellitenanalyse 33 einzelne Individuen nachgewiesen werden. Zusammen mit den gemeinsamen Partnern sind 45 Einzelkatzen seit 2008 im Naturraum Rhön individualisiert. Weitere Probenstandorte vom Forschungsinstitut Senckenberg liegen im Spessart im Süden (5 Individuen) und in den Haßbergen (3 Indivdiuen). 38 Individuennachweise konnten im Thüringer Wald bis hin zum Harz erbracht werden.

Im Biosphärenreservat Rhön sind 26 verschiedene Wildkatzen nachgewiesen worden – die höchste Nachweisdichte von Spessart, Thüringer Wald, Hassbergen, Harz und der Rhön insgesamt. Mittels der Individualisierung konnten von 51 Proben aus dem Jahren 2008 bis 2011 (nur RhönNatur e. V.), die mittels Mikrosatelliten bearbeitet wurden, 12 individuelle Wildkatzen mehrmals wiedergefunden werden (35 Proben). 16 Tiere hinterließen nur einmal Proben an Lockstöcken.

Ab Dezember 2009/Januar 2010 wurden im Bereich Neuwirthauser Forst 52 Lockstöcke betreut. In 5 Kontrollrunden von Januar bis Mai wurden zusammen 260 Einzelstockkontrollen durchgeführt. In 40 Fällen wurden Haare mit Verdacht auf Katze angesammelt (=15,4%). 37 Proben konnten für eine genetische Analyse weiter bearbeitet werden. Bei 32 Proben konnte mittels mitochondrialer Marker Wildkatzen nachgewiesen werden.
Bei 22 Proben konnten die genetischen Daten zur Individualisierung genutzt werden. Zwei Proben konnten mittels Mikrosatelliten Hauskatzen zugeordnet werden. Somit betrug die Erfolgsquote für eine erfolgreiche Probenanalyse 59,5%. Daraus lässt sich schließen, dass viele Katzen im Neuwirtshauser Forst ihre Heimat haben.

Zwei nachgewiesene Kuder (siehe Kartendownload PDF 2,23 MB) zeigen trotz unterschiedlicher Populationsstruktur der Teilpopulationen die vorhandene Vernetzung der verinselten Lebensräume in der Rhön. Rufus (pink) ist vom Waldhof-Standorfsberg über die A7 in den Michelsrombacher Wald gewandert.

Ingo (orange) wurde zunächst in einer Falle am Jagdschloss Holzberghof (nördlich von Bischofsheim) am 07.12.2009 gefangen und wieder freigelassen. Dort wurden Haarproben entnommen und ins Labor versandt. Diese Proben stellten auch die Referenz für die weiteren gefundenen Lockstockhaare von Ingo dar. Am 16. 04. 2010 konnte bei der Lockstockkontrolle im thüringischen NSG Roßberg Kohlbachtal-Hochrain bei Dermbach Haare von Ingo abgesammelt werden (Nordrhön). Und am 19. 10. 2010 konnten in der Zentralrhön – in der Nähe des Schwarzen Moores – Ingo-Haare gefunden werden.