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Auf Grundlage der Habitateignungskarte Wildkatze Rhön, die mittels des Habitatmodells erstellt wurde, wurden Korridoranalysen durchgeführt (T. E. Reiners, Senckenberg 2012). Mit Hilfe des Programms Corridor designer wurden ausgehend von definierten Start- und Zielpunkten Kostenoberflächen der Landschaften errechnet. Diese Kosten werden als Widerstände für die Wildkatze bei ihrer Durchquerung der Landschaft von Habitat zu Habiat formuliert. Höhere Widerstände bedeuten Durchwanderung von wildkatzen-ungeeigneten Gebieten, geringe Widerstände signalisieren die Durchquerung wildkatzen-geeigneter Lebensräume.
Der Widerstand eines Pixels im Modell (25 m x 25 m) wird aus der umgekehrten Eignung des Habitatmodell-Pixel-Wertes bestimmt (Habitat hat sehr gute Eignung = 1 bedeutet für den Widerstand = 0). Im Korridormodell werden verschiedenste Wege getestet und eine akkumulierte Kostendistanz für einen Weg bzw. summarisch für jedes Pixel berechnet. Die „effektivsten Reisekosten“ jedes Pixels ergeben sich aus dem Widerstand des Pixels + alle Widerstände der zuvor passierten Pixel. Um so weiter die Rhöner Wildkatze vom Startpunkt entfernt ist, um so höher werden die Gesamt-Reisekosten. Als Ziel für die Korridormodellierung wurden möglichst geringe Gesamt-Reisekosten vorgegeben.
ausgewählte Pixel mit höchstem Widerstand (Habitatwert = 0):
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Startpunkt stellte bei allen drei Korridoren der im Süden gelegene Neuwirtshauser Forst mit nachgewiesener Teilpopulation und seit 2011 erbauten A7-Grünbrücke bei Oberthulba dar. Als Endpunkt für Korridor 1 wurde die Querungshilfe der A4 bei Friedewald/Wildeck (Hessen) gewählt. Korridor 2 hat als Endpunkt die Überquerung der thüringischen Werra bei Dorndorf mit Zugang zum Erdfallgebiet Frauensee und weiterer Vernetzung zum Thüringer Wald. Der Endpunkt des 3. Korridors liegt im Thüringer Wald (Dreieck Schmalkalden, Tambach-Dietharz und Steinbach-Hallenberg) gelegt.
Wir haben für Sie – wie auch beim Habitatmodell – zwei Karten zum Download zur Verfügung gestellt: links die Korridormodellierung mit einem digitalen Geländemodell (DGM) unterlegt, rechts das Modell mit einer topographischen Karte im Maßstab 1 : 50.000 (TK50) als Grundlage.
Karten zum Download (PDF 2,76 MB und 4,12 MB):
Die in allen drei potenziellen Wildwegen der europäischen Wildkatze mittleren bis sehr hohen Widerstände werden durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins RhönNatur evaluiert und in einem „Aktionsplan für die Wildkatze in der Rhön“ dokumentiert, der auch Maßnahmenvorschläge zur Vernetzung der Lebensräume Spessart-Rhön-Thüringer Wald enthalten wird.