Die in der Rhön vorkommende europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) ist eine Unterart der Wildkatze (Felis silvestris) und ähnelt der wildfarbenen Hauskatze vom Äußeren sehr stark. Deshalb ist die Identifikation mit bloßem Auge in der Natur nicht möglich. Jedoch gibt es nicht nur im Verhalten wissenschaftliche Unterschiede.
Der in der Rhön lebende Biologe Dr. Franz Müller beschreibt in seinen neusten Wildkatzenpublikationen[1] in den „Beiträgen zur Jagd- und Wildforschung, Bd. 36 (2011)“ äußere Unterscheidungsmerkmale zwischen Wild- und Hauskatzen. 212 untersuchte Wildkatzen unterschiedlichen Alters und Geschlechts in Mitteleuropa wurden von ihm 50 wildfarbenen untersuchten Hauskatzen gegenüber gestellt. Nicht nur i.d.R. massiger und kraftvoller als eine Hauskatze unterscheidet sich die europäische Wildkatze zunächst im Fellfarbton – nur 10 % der Hauskatzen besitzen laut Dr. F. Müller den charakteristischen Wildkatzen-Ockerton auf der Ober- und Außenseite des Körpers (Tabelle).
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Katzenarten ist nach Dr. F. Müller die Fellzeichnung. Eine höhere Variation der Fellmerkmale weist die Hauskatze auf. Junge Wildkatzen sind kräftiger gezeichnet als ausgewachsene (adulte) Tiere und ähneln der Hauskatze stärker. Jedoch ist wie in der Tabelle dargestellt der Aalstrich bei der Wildkatze auf dem Schwanz nicht vorhanden, es gibt in der Regel nur schwache Flankenzeichnungen sowie keine dunklen Scheitelplatten. Ferner besitzen die untersuchten Wildkatzen im Vergleich zu Hauskatzen keine dunklen Halsbandzeichnungen, (Ausnahme der Untersuchung sind vier junge Wildkatzen). Diese Merkmale kombiniert mit dem klassischen Erkennungszeichen stumpfer Schwanz (bei adulten Wildkatzen) versus spitzer Schwanz (Hauskatze) wird durch das äußerliche Kennzeichen „Nehring´scher Fleck (siehe Abbildung) komplettiert. Bei Wildkatzen ist die Schwarzfärbung zwischen Sohlenballen und Fersen kleiner als bei Hauskatzen, wo er bis zur Ferse reichen kann.